5 interessante Fakten über das Rotlichtviertel in Amsterdam

Amsterdam, die Hauptstadt der Niederlande, ist vor allem als kulturelles Zentrum des Landes bekannt. Jedes Jahr strömen Scharen von Besuchern aus aller Welt in diese wichtige europäische Stadt und bewundern die historischen Gebäude an den berühmten Grachten, lassen sich von der Künstlergemeinde verzaubern, besuchen die interessanten Museen und gönnen sich eine Auszeit in einem Coffeeshop.

Bei einem Besuch in Amsterdam gibt es aber noch ein weiteres absolutes „Muss“: das Rotlichtviertel De Wallen oder „Rossebuurt“. Der Name bedeutet aus dem Niederländischen übersetzt so viel wie „rote Nachbarschaft“. Das berühmte Viertel De Wallen entlang der Grachten in der Nähe des Hauptbahnhofs gehört untrennbar zum Stadtbild und zu „Rossebuurt“ wiederum gehören die professionellen Damen in den berühmten Schaufenstern, Kabaretts, Sexshops und Liveshows in den Theatern.

Auch wenn man als Besucher nicht an sexuellen Leistungen oder Souvenirs aus diesem Themengebiet interessiert ist, sollte man nicht voreilig die Nase rümpfen, sondern diesem Stadtteil unbedingt eine Chance geben. Nicht nur bei Nacht, wenn die Fenster der Etablissements und die Schaufenster in Rot und Blau erleuchtet sind, sondern auch tagsüber ist das Viertel eine einzige Sehenswürdigkeit. Apropos: Warum leuchten die Fenster der Häuser eigentlich nicht nur in Rot, sondern auch in Blau? Die Antwort hierauf und auf weitere spannende Fragen findet sich im Verlauf dieses Artikels über 5 interessante Fakten über das Rotlichtviertel in Amsterdam.

 

1. Die lange Geschichte des Vergnügens in Amsterdam

Die Prostitution gibt es vermutlich seit Anbeginn der Menschheit. Sie wird nicht umsonst als das „älteste Gewerbe der Welt“ bezeichnet. Richtige, gewachsene Rotlichtviertel gibt es auch bereits verhältnismäßig lange, die Geschichte von De Wallen ist jedoch etwas Besonderes, denn sie lässt sich bis in das 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Als bedeutende Hafenstadt wurde Amsterdam natürlich von zahlreichen Seeleuten angesteuert, die sich nach Monaten auf See ausgiebig vergnügen wollten.

Ob wohl im 17. Jahrhundert ein offizielles Verbot der öffentlichen Prostitution herrschte, festigte sich das Milieu stetig. Als Anfang des 19. Jahrhunderts dieses Verbot aufgehoben wurde, entwickelten sich aus den ursprünglichen „Spielhäusern“ die ersten richtigen Bordelle, auch wenn diese nicht wirklich legal waren. Im Oktober des Jahres 2000 wurde die Prostitution in den Niederlanden vollständig legalisiert. Das Land und damit auch Amsterdam zählt hierdurch zu einer der ersten Regionen der Welt, die die öffentliche Prostitution erlaubten. Bis heute wird mit diesem Thema in der Bevölkerung sehr offen und tolerant umgegangen.

 

2. Das Geheimnis der blauen Fenster

Bei einem Spaziergang durch die Gassen von De Wallen fällt einem schnell auf, dass hier jeder Geschmack bedient wird. Ob unterschiedliche Ethnien, ein besonderer Fetisch, hetero-, homo- oder transsexuell – es scheint für jede sexuelle Neigung das passende Angebot zu geben. Manche Straßen oder Gassen stehen sogar unter einem bestimmten „Motto“ bzw. bedienen eine bestimmte sexuelle Ausrichtung.

Immer wieder stechen einem zwischen den schier unzählbaren roten Schildern und Fenstern auch solche in blauer Farbe ins Auge. Der Grund hierfür ist ganz einfach: Dem Besucher wird durch die blaue Farbe signalisiert, dass es sich um ein transsexuelles Angebot handelt. Diese Verfahrensweise wurde eingeführt, da es im Laufe der Zeit immer wieder zu Missverständnissen und daraus resultierenden Problemen zwischen Prostituierten und Freiern kam.

 

3. De Wallen – safety first!

In jedem Rotlichtviertel der Welt sollte man eine gewisse Vorsicht walten lassen. Leider entspricht das vermeintliche Vorurteil, dass Prostitution oft mit (anderen) illegalen Machenschaften Hand in Hand geht meistens der Wahrheit. In Amsterdam sind „weiche“ Drogen wie Marihuana unter gewissen Umständen bekanntlich legal. Auch wenn dadurch diese Art der Kriminalität sicherlich etwas eingedämmt wird, finden sich hier sämtliche szenetypischen Delikte von Taschendiebstahl über Drogenhandel bis hin zu Raub oder Menschenhandel. Im Gegensatz zu ähnlichen Bezirken in anderen Städten gilt „Rossebuurt“ jedoch für Besucher als äußerst sicher. So sicher ein Rotlichtviertel eben sein kann.

Seitens der Stadtverwaltung und der ansässigen Betriebe wird jedenfalls höchster Wert auf Sicherheit gelegt. Hierfür sorgt eine hohe Polizeipräsenz (sowohl uniformiert als auch in zivil) und ein etabliertes Sicherheitssystem. Die jeweiligen Etablissements stellen ausreichend und gut geschultes Sicherheitspersonal zur Verfügung, das sowohl dem Schutz der Besucher als auch der Arbeiter/innen dient. Im internationalen Vergleich ist Amsterdam daher in dieser Kategorie meistens auf einem führenden Rang. Als Besucher kann man sich demnach in Ruhe die Sehenswürdigkeiten dieses Stadtteils ansehen und das einzigartige Flair genießen.

 

4. Auch im Rotlichtviertel gelten gewisse Regeln

Wie bereits erwähnt wird in De Wallen sehr tolerant und freizügig mit Prostitution, Erotik und Sex im Allgemeinen umgegangen. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb gelten in einigen Bereichen strenge Regeln, die manchen Besuchern unter Umständen anfänglich nicht bekannt sind. So ist beispielsweise Fotografieren verboten. Hierauf weisen zwar Hinweisschilder beim Betreten des Bereichs hin, das Verbot wird jedoch häufig von Besuchern nicht ernst genug genommen.

Während das Fotografieren der wundervollen Fassaden oder der Boote auf den Grachten noch toleriert wird, ist es strengstens untersagt die Arbeiter/innen zu fotografieren. Dies gilt insbesondere für die Schaufenster. Man kann sich hierdurch sehr schnell, sehr viel Ärger mit dem Sicherheitspersonal oder der jeweiligen Prostituierten einhandeln. Eine weitere besondere Regel, die für Amsterdam und somit auch für das Rotlichtviertel gilt, ist, dass der Konsum von Marihuana zwar legal ist, dieser jedoch in einem entsprechenden Coffeeshop erfolgen muss.

Wer sich nicht an diese Regel hält und von der Polizei beim Konsum oder Besitz erwischt wird, muss mit empfindlichen Strafen rechnen. Unabhängig von diesen „besonderen“ Regeln gelten in De Wallen natürlich auch die allgemeinen Verhaltensregeln wie „nur gucken – nicht anfassen“ (zumindest bevor eine Geschäftsbeziehung zustande kommt) oder ein höflicher Umgang mit den Dienstleistern.

 

5. Gewerkschaft, Steuern und Co.

Ob die Prostitution in seiner legalen Form wie es sie in Amsterdam gibt nun immer rein freiwillig und ohne die üblichen Nebenerscheinungen bzw. Probleme abläuft, sei einmal dahingestellt. Genauso wenig soll an dieser Stelle die Frage erörtert werden, ob durch die Legalisierung eine Verbesserung der Umstände oder eine Kontrolle durch den Staat möglich ist. Fakt ist, dass die legale Prostitution für die Dienstleister einige Vorteile mit sich bringt.

Da diese Beschäftigung nun anerkannt ist, müssen die Arbeiter/innen zwar Steuern zahlen, genießen dafür aber auch einen entsprechenden rechtlichen Status und können die Leistungen des Staates in Anspruch nehmen. Ferner fand hierdurch eine „Entkriminalisierung“ von Menschen, die in diesem Gewerbe tätig sind und hierdurch ihren Lebensunterhalt verdienen statt. Es gibt mittlerweile sogar eine Gewerkschaft der Sexarbeiter, die sich für die Belange der Personen einsetzt, die in De Wallen arbeiten.

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